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Papierformate nach DIN-Norm

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Papierformate

Heute ist, vorallem in Deutschland, fast alles genormt. So zum Beispiel die Krümmung einer Gurke, der Schnitt unsere Kleidung und das Design einer Computermaus welche viele von uns täglich bei der Arbeit nutzen. Norm schafft Ordnung! Für diesen typisch deutschen Wesenszug sind wir im Ausland übrigens bekannt.
In diesem Artikel soll es heute um Papierformate der Reihe A, B, C und D gehen, welche in Deutschland in der DIN 476 verankert wurden. Das internationale Äquivalent ist die EN ISO 216. Im Folgenden findet ihr Tabellen der unterschiedlichen DIN-Formate und deren üblicher Verwendung. Zusätzlich werde ich auf die nordamerikanischen Papierformate als auch auf typische Zeitungsformate eingehen. Allem voran erfahrt ihr, wie sich die Bestimmungen der Papierformate in der Geschichte entwickelt haben und wie diese Grundstein unserer Papierformatordnung auf internationaler Ebene wurden.

Geschichte der Papierformate

Im Jahr 1389 haben die Stadtväter von Bologna (Italien) die Formatordnung für Papier erlassen, die sogenannte “Statuti del Popolo”. Zu diesem Zweck wurden vier Formate in eine Marmorplatte eingraviert, die noch heute im Museo Civico Medievale (mittelalterliches Museum in Bologna) zu betrachten sind.

Der Schweizer Sekretär Karl Wilhelm Bührer (1861 – 1917) sah ebenso die Notwendigkeit der Vereinheitlichung des Formats aller Drucksachen. 1905 gründete er deshalb die Unternehmung der «Internationalen Mono-Gesellschaft» und führte diese. Hier wurden Werbekarten in Einheitsformaten produziert und verkauft, gestaltet von jungen Malern. 6 Jahre später musste die Gesellschaft wegen geringer Rentabilität schließen. Daraufhin gründete Bührer mit dem deutschen Schriftsteller Adolf Saager in München das „Institut für die Organisation der geistigen Arbeit – die Brücke“. Der Firmenname war gleichzeitig Ziel & Zweck des Unternehmens, nämlich „die Organisierung der Gesamtheit der geistigen Arbeit der Welt, nach einheitlichen Prinzipien zu gestalten“. Zusammen propagierten sie das vom deutschen Chemiker und Nobelpreisträger Wilhelm Ostwald 1911 eingeführte Weltformat (System von Papierformaten). Ostwald hatte das Verhältnis von Breite und Höhe mit 1 : √2 (also 1 : 1,41) ermittelt.
Diese Erkenntnis erlangte bereits ca. 125 Jahre zuvor auch Georg Christoph Lichtenberg.

Die Weltformate im Überblick
Bezeichnung Maße (cm × cm)
I 1 x 1,41
II 1,41 x 2
III 2 x 2,83
IV 2,83 x 4
V 4 x 5,66
VI 5,66 x 8
VII 8 x 11,3
VIII 11,3 x 16
IX 16 x 22,6
X 22,6 x 32
XI 32 x 45,3
XII 45,3 x 64
XIII 64 x 90,5

Das Weltformat setzte sich wegen verschiedener Probleme jedoch nicht grundsätzlich durch. So passte das vorgegebene Briefformat zum Beispiel nicht in die damals verbreiteten Aktenordner und Hefter.

Ein entscheidender Träger zur Weiterentwicklung der Papierformate war Walter Porstmann. Er veröffentlichte 1917 sein Buch über Normenlehre und trat dem Normenausschuss der Deutschen Industrie bei. Während der Wirtschaftskrise im Jahre 1922 veröffentlichte er schließlich die erste DIN Norm für Papierformate: DIN 476. Porstmann vereinigte das Weltformat mit dem metrischen Flächenformat. So hatte fortan DIN A0 eine Fläche von genau einem Quadratmeter.

Mit Veröffentlichung der Norm DIN 476 waren die Unstimmigkeiten behoben und die Weltformatreihe wurde in Deutschland bedeutungslos, weil die öffentlichen Behörden die neuen Formate zeitnah einsetzten. Lediglich in der Schweiz konnte sich das Weltformat XIV (90,5 x 128 cm) als Normgröße für Werbeplakate bis heute etablieren.

Die heutigen DIN Papierformate

Die DIN 476 (Deutsches Institut für Normung) ist bis heute die Norm für die bekannten Papierformate. Ausgangsformat hierfür war ein Rechteck von 1 m² mit den Seitenlängen 1189 und 841mm (heutige lange Seite des DIN A0 und DIN A1-Formats). Alle anderen Papierformate entstanden entweder durch Halbieren oder Verdoppeln.
Das Verhältnis für jedes Blatt ist mit 1 : √2 festgelegt. Betrachten wir einmal das DIN A6-Format mit 105 x 148 mm – multiplizieren wir die Länge der Seitenbreite (105 mm) mit √2, erhalten wir die Länge der Seitenhöhe, also 105 mm x 1,41 (Wurzel aus 2) = 148 mm.

Papierformate der DIN A-Reihe im Verhältnis zueinander

DIN A-Reihe

Die in der A-Reihe festgelegten Papierformate sind die Wichtigsten, weil sie die Grundlage für alle weiteren Reihen bilden. Man spricht hier von den sogenannten “Fertigformaten”, also von den beschnittenen Formate. Ausgehend vom DIN A0-Format lassen sich alle weiteren Formate durch Halbieren definieren.

Die DIN A-Formate im Überblick
Format Maße (mm × mm) übliche Nutzung
DIN AO 841 x 1189 Druckbögen, Plakate, Landkarten, Flipchartblätter
DIN A1 594 x 841
DIN A2 420 x 594 Schreibtischunterlagern, Wandkalender, Flipchartblätter
DIN A3 297 x 420 Zeitungen, Notenblätter, Plakate
DIN A4 210 x 297 Zeitschriften, Broschüren, Magazine, Formulare, Briefpapier
DIN A5 148 x 210 Notizblöcke, Flyer, Karteikarten
DIN lang 105 x 210 Flyer, Falzflyer, Karten, Briefumschläge
DIN A6 105 x 148 Grußkarten, Postkarten
DIN A7 74 x 105 Flyer, Falzflyer, Taschenkalender, Bonuskarten
DIN A8 52 x 74 kleine Visitenkarten, Aufkleber, Ediketten, Spielkarten

DIN B-Reihe

Die B-Reihe gehört ebenfalls zur deutschen Norm der Papierformate. Sie beschreibt die unbeschnittenen Druckbogenformate und somit die größten Maße der 4 Reihen, ausgehend von der A-Reihe. Häufig tauchen sie in Form von Briefhüllen, Heftern oder Ordnern auf.

Die DIN B-Formate im Überblick
Format Maße (mm × mm)
DIN BO 1000 × 1414
DIN B1 700 × 1000
DIN B2 500 × 700
DIN B3 353 × 500
DIN B4 250 × 353
DIN B5 176 × 250
DIN B6 125 × 176
DIN B7 88 × 125
DIN B8 62 × 88
DIN B9 44 × 62
DIN B10 31 × 44

DIN C-Reihe

Diese Zusatzreihe beschreibt, ähnlich der B-Reihe, die Maße für Versand- und Briefhüllen sowie Briefumschläge, ebenso ausgehend vom DIN A-Format. So passen mehrere Dokumente im DIN A4-Format in ein DIN C4-Umschlag.

Die DIN C-Formate im Überblick
Format Maße (mm × mm)
DIN CO 917 x 1297
DIN C1 648 x 917
DIN C2 458 x 648
DIN C3 324 x 458
DIN C4 229 x 324
DIN C5 162 x 229
DIN C6 114 x 162
DIN C7 81 x 114
DIN C8 57 x 81
DIN C9 40 x 57
DIN C10 28 x 40

DIN D-Reihe

Die Formatreihe der DIN D ist die kleinste der Reihen und findet im Gegensatz zu den anderen wenig Beachtung, da die Formate nur wenig Verwendung (z.B. als Umschläge) finden. Das bekannteste ist hier das DIN D5, welches für DVD Hüllen genutzt wird. Im folgenden findet ihr eine Auflistung der Maße der DIN D0 bis 10-Formate, jedoch werden die letzten 4 Maße (D7 bis D10) selten in diesem Zusammenhang aufgezählt.

Die DIN D-Formate im Überblick
Format Maße (mm x mm)
DIN DO 771 x 1090
DIN D1 545 x 771
DIN D2 385 x 545
DIN D3 272 x 385
DIN D4 192 x 272
DIN D5 136 x 192
DIN D6 96 x 136
DIN D7 68 x 96
DIN D8 48 x 68
DIN D9 34 x 48
DIN D10 24 x 34

Weitere wichtige Papierformate aus aller Welt

Nordamerikanische Formate

Neben den üblichen DIN-Formaten, mit denen wir nahezu ständig in Berührung kommen, gibt es noch weitere Formate. Eins der bekanntesten ist das US-Format, mit dem Einheitsnamen “Zoll”. Die dazugehörige Maßeinhait “Inch” entspricht etwa 2,54 cm und wird mit in oder abgekürzt. Die nordamerikanischen Papierformate folgen hier keinem bestimmten Muster, sind jedoch trotzdem in Reihen (A bis E) aufgeteilt, welche den Standards der ANSI / ASME (American National Standards Institute / American Society of Mechanical Engineers) entsprechen.
In Kanada existieren außerdem die Größen P1 bis P6, welche in Millimetern angeben werden aber jedoch wenig Anwendung finden.

Die amerikanischen & kanadischen Papierformate
Formatname / ANSI Maße (in x in)
Invoice 5 1/2 x 8 1/2
Executive 7 1/4 x 10 1/2
Legal 8 1/2 x 14
Letter / A 8 1/2 x 11
Ledger, Tabloid / B 11 x 17
Broadsheet / C 17 x 22
D 22 x 34
E 34 x 44
F 28 x 40
Kanadische Formate Maße (mm × mm)
P6 107 x 140
P5 140 x 215
P4 215 x 280
P3 280 x 430
P2 430 x 560
P1 560 x 860

Die vergleichbaren Formate DIN A4 und US-Letter (6 mm breiter und 18 mm kürzer als das erstgenannte) sind ähnlich populär, da beide durch den gemeinsamen Schriftverkehr unabdingbar sind.
Auch in Bezug auf das Verhältnis der Formate untereinander ähneln sich DIN- und US-Format. Wie in der folgenden Abbildung zu sehen, sind sie mitunter ebenfalls durch Halbieren und Verdoppeln auszumachen.

Übersicht einiger nordamerikanischer Papierformate

Zeitungsformate

Um die verschiedenen, teils individuellen, Zeitungsformate für die Wirtschaft (Werbung, Verlage und Druckereien) zu vereinfachen wurden 1973 gängige Formate in DIN 16604 festgelegt. Die im geschlossen angegebenen Formate wurden in Klein- und Großformate sowie internationale Sonderformate gegliedert. Die folgende Tabelle zeigt einen Auszug festgelegter Zeitungsformate.

Zeitungsformate
Formatname Maße (mm x mm)
Nordisches Format 400 x 570
Rheinisches Format 350 x 510 bis 530
Schweizer Format 320 x 475
Berliner Format 315 x 470
Welt Format 500 x 705
New York Times 390 x 585
Pravda, Moskau 420 x 594
Le Figaro, Paris 425 x 600
Asahi Shimbun, Tokio 405 x 545

Über Papierformate lassen sich im Netz unzählige Fakten, geschichtliche Ansätze und Tabellen finden. Ich habe hier nach besten Wissen und Gewissen das Wichtigste zusammengetragen. Sollten jedoch Fragen offen sein, freue ich mich über Kommentare und Anregungen von euch.

Den Artikel Papierformate nach DIN-Norm und weitere interessante Beiträge findest Du auch auf Saxoprint-Blog - Der Blog von Saxoprint über Druck & Gestaltung.


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